FDP Veranstaltungsserie

FDP ist den Energiestädten auf der Spur

[Dieser von Robert Hess verfasste Artikel erschien am 9. März in der Neuen Obwaldner Zeitung]

 

Alle sieben Gemeinden wurden 2011 als Energiestadt ausgezeichnet. «Ist das ein sinnvolles Label oder nur eine Ortstafel?», will nun die FDP wissen.

 

Seit der Katastrophe in Fukushima und den folgenden Ausstiegserklärungen der Politik aus der Kernenergie prasseln Begriffe wie Energiestrategie,-konzept, -beratung, -fragen, -antworten, -sparen oder erneuerbare Energie und viele andere wie ein «Hagelwätter» auf die Bevölkerung nieder. Dazu gehört auch das Label Energiestadt, welches 2011 alle Obwaldner Gemeinden er- hielten, «weil sie eine konsequente Energiepolitik» verfolgten.


Ob dieses Label sinnvoll oder nur eine Ortstafel sei, will die FDP Obwalden im Rahmen einer Veranstaltungsreihe erfahren, wie Kantonsrat Martin Ming am Donnerstag vor rund 30 Personen in Giswil sagte. Eine Erklärung über das Label und die Voraussetzungen dazu vermittelte Regina Bulgheroni von der Ökowatt GmbH, Rotkreuz. «Energiestädte spielen eine wichtige Rolle in der Vorbildfunktion und regen die Bevölkerung zum Nachdenken im Energiebereich an. Gemeinden sollten das Thema Energie in den täglichen Ablauf integrieren und Prozesse vereinfachen.»

 

Laut Baudirektor Paul Federer steht Obwalden mit seinen Massnahmen im schweizerischen Vergleich gut da. Umgesetzt worden sei etwa das Gebäudeprogramm des Bundes für die Gebäudehülle und dasjenige des Kantons für die Energieversorgung im Gebäude. Anpassungen im Baugesetz erleichterten die Massnahmen im Energiebereich. Das Label bezeichnete er «als eine gute Basis für das koordinierte Vorwärtskommen in unserem Kanton». Ein wichtiger Partner in der Energiestrategie sei das Elektrizitätswerk Obwalden.


EWO-Direktor Thomas Baumgartner nahm den Ball auf und erwähnte die gesetzlichen Aufgaben des EWO. Dazu gehörten die Erzeugung elektrischer Energie, die alleinige Sicherstellung der
Verteilung im Kantonsgebiet, die Beschaffung, der Verkauf und der Austausch elektrischer Energie, die Förderung der Nutzung erneuerbarer Energieformen sowie die Information und die Beratung. Seit 2010 betreibt das EWO ein Kompetenzzentrum Energieeffizienz, «und das EWO war auch Motor
und Koordinator im Zertifizierungsprozess für das Label Energiestadt», sagte Baumgartner. Zudem habe es diesen ersten Schritt zum Energiekanton Obwalden auch finanziell unterstützt.

 

Die Massnahmen der Gemeinde Sachseln im Bereich Energieeffizienz zeigte Gemeinderat Pius Rüttimann auf. So sei der Stromverbrauch im Gemeindehaus seit 2011 mit geringen Investitionen von rund 7000 Franken um 25 Prozent gesunken. «Diese Investitionen sind nach rund vier Jahren amortisiert.» Weitere Massnahmen seien geplant, darunter die Sanierung der Strassenbeleuchtung. «Energiesparen ist einfach, man muss es nur wollen», so Rüttimann.

 

Einen besonderen Aspekt in die Diskussion brachte alt Baudirektor Hans-Heini Gasser, Verwaltungsrat der Kleinkraftwerke AG Lungern. Er berichtete über die Anstrengungen zur alternativen Energiegewinnung, die bereits Ende der 50er-Jahre begonnen hatte. Realisiert wurde 1995 das Kraftwerk Mülibach, das jährlich 150 000 Kilowattstunden produziert, sowie 2002 das Kraftwerk Schild mit einer Jahresproduktion von 3,2 Gigawattstunden. In Planung ist das Käppelikraftwerk mit rund 1,3 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Aufgegeben wurden mangels Wirtschaftlichkeit Pläne für ein Solarkraftwerk Schönbüel.

 

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion unter der Leitung von Kantonsrätin Maya Büchi wurden die Referate mit zusätzlichen Informationen vertieft oder weitere Aspekte eingebracht. So gab sich Landstatthalter Paul Federer überzeugt, dass der Stromverbrauch weiter steigen werde. «Die Frage ist nur, wie stark?», ergänzte er. Für ihn steht aber bei der Energiestrategie vor allem die Reduktion der fossilen Brennstoffe im Vordergrund. Ein grosses Fragezeichen setzte alt Regierungsrat Hans-Heini Gasser hinter die Fotovoltaikanlagen: «Auf diese Art Strom in SAC-Hütten oder für die Alpwirtschaft zu produzieren, ist super, aber für die Einspeisung in das Landesnetz ist diese Produktionsart volkswirtschaftlich ein Unsinn.»