Mit grosser Verwunderung konnte man in verschiedenen Medien Ungereimtheiten beim Kantonsspital Obwalden vernehmen. Gemäss Berichten der Obwaldner Zeitung wurde das Pflegepersonal des Kantonsspitals am 29.04.2024 per unterzeichnetem Brief über Erhöhungen bei Nacht- und Wochenendzuschlägen informiert.
Ungeschicktes Vorgehen der Spitalleitung
Es ist äusserst erstaunlich, dass die Spitalleitung erst nach drei Monaten zum Schluss kam, dass die briefliche Ankündigung ein Fehler war. Wie konnte so etwas passieren? Auch ist es eher ungeschickt, eine vollständige Rückzahlung der Beträge einzufordern. Besonders im Kontext des aktuellen Mangels an Personal in Pflege- und Betreuungsberufen ist ein Fokus auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und ein gutes Betriebsklima sehr wichtig. Es ist zudem störend, dass die fälschlicherweise ausbezahlte Gesamtsumme nicht kommuniziert wird. Der FDP stellt sich die Frage, ob der durch die Spitalleitung provozierte Imageschaden den finanziellen Schaden durch die Auszahlungen nicht übersteigt.
Weiter muss man sich fragen, wie in Zukunft mit solchen Zuschlägen umgegangen wird, nachdem ein etwaiger Zusammenschluss mit dem LUKS und dem Spital Nidwalden geplant ist. Diese Spitäler haben bereits höhere Zuschläge. Damit das bestehende Personal gehalten werden kann, wird wohl eine Überprüfung der Zuschläge sowieso ein Thema sein. Die Frage nach diesen finanziellen Folgen muss man sich zu gegebener Zeit stellen.
Defizite beim Kantonsspital Obwalden trägt der Kanton und somit der Steuerzahler. Die Spitalleitung will den Betrag nicht nennen, welche diese falsche Kommunikation verursacht hat. Eine Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden, nachdem dies schriftlich per Brief angekündigt wurde, ist vermutlich deutlich geringer, wie mögliche Rechtskosten, Rekrutierungskosten und weitere Opportunitätskosten.
Unerklärliche Kostenexplosion bei der Spitex
Auch bei der Spitex Obwalden ist es zu unerfreulichen Vorfällen gekommen. Es liegt eine klare Führungsproblematik vor. Zahlreiche Mitarbeitende haben das Unternehmen verlassen. Externe Berater und Untersuchungsberichte verschlangen viel Geld und Ressourcen. Aufgrund dieser Sachlage drängt sich eine transparente Information über die Untersuchungserkenntnisse und den geplanten Massnahmen an. Gleichzeitig sind in den letzten Jahren die Kosten in gewissen Gemeinden (Bsp. Sachseln) regelrecht explodiert. Da die Gründe für die Kostenanstiege seitens Spitex nicht transparent kommuniziert werden, ist es für eine Gemeinde nicht möglich, seriös zu budgetieren. Dies geht so nicht!
Mit der aktuellen Gesetzgebung zur Spitex fehlt ein gesunder Wettbewerb. Die Aufsicht und Steuerung werden nur begrenzt wahrgenommen. Daher ist für die FDP Obwalden von Interesse, inwiefern das Öffnen eines freien Marktes zu mehr Kostentransparenz führen könnte. Ebenso ist zu klären, ob die Leistungsvereinbarung neu verhandelt werden müsste, damit die Gemeinden mehr Mitspracherecht erhalten. Um dies zu bewirken, werden entsprechende Vorstösse im Kantonsrat geprüft.