Rückblick auf unseren Themenanlass zur Künstlichen Intelligenz

Künstliche Intelligenz verändert unsere Welt – doch wo stehen wir heute, und was bringt die Zukunft? Welche Chancen eröffnen sich für Unternehmen in Obwalden, und welche Herausforderungen gilt es zu meistern?

Rund 130 Personen folgten am Dienstagabend der Einladung der FDP Obwalden zum öffentlichen Themenanlass rund um künstliche Intelligenz. In den Räumlichkeiten der Alpnach Schränke AG diskutierten vier Vertreter aus der Obwaldner Wirtschaft und Wissenschaft über die Auswirkungen von künstlicher Intelligenz auf Unternehmen und die Gesellschaft. Die Gespräche führten zu überraschenden Erkenntnissen und einige Ausführungen regten zum Nachdenken an. 

Den Auftakt in die Veranstaltung machte Dr. Alexander Steinecker, Experte für Künstliche Intelligenz beim Forschungszentrum CSEM in Alpnach. Er erläuterte, dass der Begriff «Künstliche Intelligenz» bereits in den 1950er Jahre entstand. Aber erst in den letzten zehn Jahren seien die Fortschritte so rasant gewesen, dass die Technologie durch Programme wie «ChatGPT» das Interesse der breiten Bevölkerung weckte.  

Computer gleich «intelligent» wie menschliches Gehirn

«Mittlerweile haben die Computer gar die Rechenleistung des menschlichen Gehirns erreicht und der Fortschritt wird aufgrund des exponentiellen Wachstums der Technologie weitergehen», stellte Steinecker klar. Auch wenn dies das Vorstellungsvermögen der Menschen übersteige, müssten wir uns bewusst sein, dass dies die Gesellschaft und die Arbeitswelt langfristig nachhaltig verändern werde. Daraus könnten auch Gefahren entstehen, denn die Entscheidungen von Künstlicher Intelligenz seien oftmals nicht nachvollziehbar. 

Mit einem Liebesbrief gestartet

In der anschliessenden Podiumsdiskussion sprach Carola Weiss, Präsidentin der FDP Obwalden, mit drei profilierten Vertretern aus der Obwaldner Wirtschaft über die Auswirkungen auf die Unternehmen, die Berufsbilder und die Gesellschaft. Brigitte Breisacher, Unternehmensleiterin der Alpnach Schränke AG, ging dabei auf die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz in einem Produktionsunternehmen ein. Ihren ersten persönlichen Kontakt mit Künstlicher Intelligenz habe sie gehabt, als sie vor rund einem Jahr mit «ChatGPT» einen Liebesbrief für ihren Mann schreiben liess. Ihr Neffe habe ihr dies beigebracht, meinte sie schmunzelnd.

Mensch und Maschine sollen ideal zusammenarbeiten

Bei der Alpnach Norm seien automatisierte Prozesse und intelligente Maschinen längst keine Vision mehr, sondern Realität im Alltag. Auch in der Finanzbuchhaltung oder im Marketing werde teilweise Künstliche Intelligenz eingesetzt, um effizienter zu werden.  Breisacher machte darauf aufmerksam, dass die menschliche Kontrolle der automatisch generierten Inhalte stets notwendig sei. Dazu seien gut ausgebildete Fachkräfte auch in Zukunft von grösster Wichtigkeit. Es werde künftig immer mehr darum gehen, ideal mit der technologischen Unterstützung zusammenzuarbeiten.

Schritt für Schritt statt eine grosse Revolution

Thomas Gittler, Chief Digital Technology Officer der Maxon Motor AG, brachte die Sichtweise eines Industrieunternehmens mit globaler Ausrichtung ein. Die Maxon integriere Künstliche Intelligenz fortlaufend in Ihre Prozesse, von einer Revolution könne man aber bei weitem noch nicht sprechen. Zum Analysieren von Texten, Finanzflüssen und grossen Datenmengen funktioniere Künstliche Intelligenz im Unternehmen zwar sehr gut. Aber sobald eine kreative Lösungsfindung und menschliches Urteilsvermögen nötig oder keine ausreichende Datenbasis vorhanden sei, könne Künstliche Intelligenz nicht weiterhelfen. Anwendung von künstlicher Intelligenz sei eine Chance für die innovative Wirtschaft in der Zentralschweiz äusserte Gittler überzeugt. Ausserdem würden sich Berufsbilder auf eine positive Weise weiterentwickeln. «Menschliche Arbeit werde nicht ersetzt, sondern inhaltlich spannender werden», war man sich auf dem Podium einig.

Der menschliche Kontakt wird wohl wichtiger werden

Roland Arnold, Generalagent der Mobiliar in Ob- und Nidwalden, beleuchtete die Thematik aus der Perspektive der Dienstleistungsbranche. Er zeigte insbesondere auf, dass durch die Anwendung von Künstlicher Intelligenz einfache, repetitive Aufgaben schneller erledigt werden können. Auch würden beispielsweise Schäden dank Unterstützung von Künstlicher Intelligenz zügiger und vollständiger erfasst. Dadurch hätten die Mitarbeitenden mehr Zeit für die Kundenbetreuung und Beratung, was ein klarer Vorteil darstelle. In diesem Sinne zeigte er sich weiters überzeugt, dass der persönliche Kontakt zu den Kunden in den kommenden Jahren noch wichtiger sein werde als heute. Denn eine enge Bindung zu den Kunden, Vertrauen und Empathie seien Mittel, um sich von Konkurrenten und von Künstlicher Intelligenz abzuheben.